Serie: Der Weg zur Veröffentlichung
Wie wird man eigentlich Autorin? Muss man schon mit zehn einen Roman schreiben oder mit zwanzig ein Buch veröffentlichen?
Mein Weg war kurvig, chaotisch – aber genau das hat ihn so wertvoll gemacht.
In dieser Serie nehme ich dich mit auf meine persönliche Reise vom ersten Satz bis zum Debütprojekt.
Die ersten Schreibideen
Die ersten eigenen Geschichten spukten mir schon mit 12 oder 13 Jahren im Kopf herum. Und auch wenn sie nie das Licht der Welt erblickten, waren sie der Anfang von allem.
Filou – meine erste Geschichte
Meine allererste Geschichte war eine Fantasy-Kindergeschichte über ein Mädchen, das mit einem frechen Geist namens Filou befreundet ist. Die Inspiration kam aus einer Kinderbuchreihe aus den 70er- oder 80er-Jahren, in der ein Geist namens Amadeus eine ähnliche Rolle spielte. Die Serie war bereits zu meiner Kindheit vergriffen und ich musste alle Bände auf Flohmärkten zusammengesucht.
Filou war mein erster Versuch, eine eigene Welt zu erschaffen und damit der Startpunkt meiner Reise als Autorin.

Lena – Erste Liebe und Mobbing
Die zweite Idee war schon ein Stück erwachsener und ernster. Im Mittelpunkt stand Lena, 17 Jahre alt, die plötzlich mit ihrem Cousin Felix zusammenleben muss und dabei Gefühle für ihn entwickelt. Neben der aufkeimenden Liebe spielt auch das Thema Mobbing eine zentrale Rolle.
Geplottet habe ich die Geschichte nie, stattdessen habe ich einfach einzelne Szenen aufgeschrieben, sobald mir Ideen kamen. Dadurch fehlt bis heute ein roter Faden, aber die Geschichte liegt mir sehr am Herzen und Felix war mein allererster Book-Boyfriend 🥰. Vielleicht greife ich sie irgendwann noch einmal auf.
Funfact: Der Name Felix lässt mich übrigens nicht mehr los und kommt in vielen meiner Geschichten vor. 🤭

Das Trio aus Silver Valley
Und dann kamen drei Freunde aus Silver Valley in mein Leben – einer fiktiven Kleinstadt in Kalifornien, irgendwo in den Santa Lucia Mountains, nicht weit von Monterey entfernt. Was mich dazu inspiriert hat??? Wer’s errät, bekommt einen Kirschkuchen. 😉
Was mich an vielen Jugenddetektivgeschichten schon früh störte: weibliche Figuren waren meist bloß hübsches Beiwerk oder die Opfer. Vielleicht mochte ich deshalb TKKG nie besonders. Eine Ausnahme war George von den „Fünf Freunden“ – die fand ich cool, aber auch sie wurde oft nur mit dem Label „wie ein Junge“ bedacht.
Während eines Urlaubs in Spanien Ende der 90er füllte ich ein ganzes Notizbuch mit der ersten Trio-Geschichte. Zurück zu Hause tippte ich alles ab und gab es zwei Freundinnen und meiner damaligen Deutschlehrerin zu lesen. Das Feedback war positiv. Doch es reichte nicht, um mich dauerhaft zu motivieren. Die Idee wanderte erstmal wieder in die Schublade.
Aber das Trio ließ mich nie wieder los. Über die Jahre hinweg sind rund zehn Geschichten aus diesem Universum entstanden. Es geht um Freundschaft, das Erwachsenwerden, die erste Liebe – und eine ordentliche Portion Spannung.

Was aus den Ideen wurde
Lange habe ich mich mit dem Trio beschäftigt. Ich habe überarbeitet, weitergeschrieben, neue Szenen entwickelt. Die drei Freunde sind irgendwie mit mir erwachsen geworden. Sie waren da, als ich meine erste Liebe erlebte, mein Abitur machte, in eine neue Stadt zog und mein Studium begann. Sie waren mein sicherer Rückzugsort.
2023 habe ich dann den ersten Teil der Serie – „Too Many Lies“ – auf Fanfiction.de und später auf Wattpad veröffentlicht. Während Fanfiction.de leider nicht zündete, bekam ich auf Wattpad viele tolle Kommentare, die mir geholfen haben, die Geschichte weiterzuentwickeln.
Aber so sehr ich diese Figuren liebe – es gab ein großes Problem: Ich habe alle Geschichten völlig planlos geschrieben. Bei manchen kannte ich das Ende, bei anderen hatte ich nur einzelne Szenen im Kopf. Viele Texte sind wild zusammengewürfelt, ohne klare Struktur. Und obwohl „Too Many Lies“ sehr stark weiterentwickelt wurde, fehlt bis heute das Ende.
Wie man einen Traum begräbt
Es war immer mein Traum, diese Reihe eines Tages im Regal stehen zu haben – auch wenn nur mein eigenes Exemplar darin steht. Aber das Leben verändert sich. Ich habe jetzt eine Familie, einen Job, und die wenige Zeit, die mir fürs Schreiben bleibt, will ich in Projekte stecken, die mehr Potenzial haben.
Es gibt viele Gründe, warum ich mich gegen „Too Many Lies“ entschieden habe:
- Die Geschichte hätte vor 15 Jahren erscheinen müssen – damals hätte man mir ein Jugendbuchdebüt noch abgenommen.
- Der Markt war damals weniger überlaufen.
- Ich habe mich als Autorin weiterentwickelt. Jedes Mal, wenn ich in die alten Texte schaue, finde ich stilistische Schwächen, Ungereimtheiten im Plot, unsaubere Figurenentwicklung.
Ich könnte diese Texte komplett überarbeiten – aber dafür fehlt mir Zeit, Motivation und ehrlich gesagt auch die emotionale Energie.
Diese Entscheidung hat lange in mir gearbeitet. Doch seit ich sie bewusst getroffen habe, fühlt es sich an, als wäre mir eine riesige Last von den Schultern gefallen.
Keine verlorene Zeit
War das alles umsonst? Ganz im Gegenteil.
Das Trio (aber auch Filou und Lena) war meine Schreibschule. Ich habe durch sie gelernt, was Figuren ausmacht, wie Dialoge funktionieren, wie man Spannung aufbaut – oder eben auch nicht. Ohne diese Geschichten wäre ich heute nicht die Autorin, die ich bin.
Und vieles von damals lebt weiter: Einige Ideen und Motive sind zu Bausteinen meiner aktuellen Schreibprojekte geworden. Eine davon wächst – mit einem kleinen Umweg – gerade zu meinem Debütroman, den ich 2025 schreiben und so bald wie möglich veröffentlichen will. 😉
Ausblick: Teil 2 – Zwischen Schrottplatz und Wattpad
Im nächsten Beitrag erzähle ich dir, wie ich durch Fanfiction Schreiben in der Öffentlichkeit geübt habe und warum die Drei Fragezeichen dabei eine große Rolle spielen. 🕵️♂️
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